Ausstellungsdauer: 13.12.2008 – 15.02.2009
Unter dem Titel „Innen und Außen“ zeigt der Kunstraum Potsdam vom 13.12.08 bis zum 15.02.2009 eine Einzelausstellung mit Arbeiten von Göran Gnaudschun.
Für Göran Gnaudschun besteht künstlerisches Schaffen in der Transformation von Realität mit fotografischen Mitteln; im Versuch des Ausgleichs von Innerem und Äußerem und in der Sensibilität, der Wirklichkeit angemessene Umsetzungen für seine Vorstellungen zu entnehmen. Folgerichtig heißt seine Ausstellung „Innen und Außen“, die Arbeiten aus den letzten drei Jahren zeigt.
Tragendes Gerüst sind Portraitarbeiten, die seit Ende 2005 als Serie „Neue Portraits“ entstanden sind. Gnaudschun ist an den Veränderungen interessiert, die Menschen während des Portraitprozesses erfahren. Seine Bilder sind ein Innehalten – sie schaffen eine Atmosphäre der Stille und der Offenheit, in der sich alles miteinander verschränkt: die höchste Konzentration auf das Wesentliche, die formale, fast klassische Strenge der Haltungen und die Rätselhaftigkeit des Gesichtsausdruckes der Abgebildeten.
Neben den Portraits ist die Arbeit „Inseln“ zu sehen. Gnaudschun ist auf der Suche, nach Baumgruppen, nach Konstellationen, die alles in sich vereinen: die Kiefern auf dem abgeernteten, umgegrabenen Feld; der Himmel, an dem die Wolken so gleichmäßig verteilt sind, dass er als Fläche wirkt; eine Landschaftsformation, die Offenheit und Geschlossenheit, Horizontale und Vertikale so in eine innere Einheit bringt, dass Deutungsräume entstehen. Ein bestellter Acker, umgegrabenes Land, auf dem aber noch nichts wächst – Ende und Neubeginn in einer Landschaft, die regungslos verharrt. Es gibt keinen Wind, kein Tier und keine Veränderung, alles ist am Anfang.
Die dritte Arbeit trägt den Titel „Luft berühren“ und zeigt Häuserzeilen, Baumkronen, Stadtlandschaften, eine Decke, Laub und Wolken. Gewöhnliches, Flüchtiges und scheinbar Beiläufiges, das vom direkten Interesse des Fotografen für seine Umgebung und von Versuchen der Bildfindung erzählt – von scheinbar Vertrautem, das aber im Moment des Gewahrwerdens auf eine beunruhigende Art fremd wird.
Gnaudschun ist seinen Bildern nicht die scheinbare Essenz, der Bildinhalt wichtig, sondern das, was übrig bleibt als unteilbarer Rest. Die poetischen Verflechtungen, die sich ergeben, wenn Wirklichkeit als Abbild deutlich wird, sind das eigentliche Thema, das sich durch alle Arbeiten Gnaudschuns zieht.
Weitere Informationen: www.gnaudschun.de
◄ vorherige Ausstellung • nächste Ausstellung (2009) ►
zum Archiv 2008