Ausstellungsdauer: 05.06.2014 – 13.07.2014
Malerei, Zeichnungen, keramische Skulpturen, Collagen
Seinen 60. Geburtstag nutzt Stephan Velten, um Beispiele seiner Arbeit aus den letzten zwanzig Jahren, in einer bisher in Potsdam noch nicht gezeigten Größenordnung, vorzustellen. Er kombiniert in seiner Übersichtsschau nicht nur ältere und neuere Arbeiten miteinander, sondern er verbindet auch verschiedene Elemente der Bildenden Kunst miteinander, seien es Keramische Skulpturen, Malereien und Papierarbeiten. Diese Herangehensweise führt sehr unterschiedliche Sichtweisen und Stilmittel zusammen und stellt so einen komplexen Ausdruck der künstlerischen Welt Stephan Veltens in stilistischer und inhaltlicher Hinsicht her.
Ausgangspunkt seiner Kunst ist die menschliche Figur, siehe die frühen gelben Torso-Bilder. Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Ableitungen bis hin zu anthropomorphen Formen in den Skulpturen oder als Gegenteil davon, figürliche gegenständliche Darstellungen in seinen Bildern. Gezeigt werden u.a. auch allerneueste Arbeiten aus dem Bereich der Malerei, von 2013 und 2014. Schwerpunkt der Ausstellung ist großformatige Malerei, z.B. bisher noch nicht in Potsdam zu sehen, die „Helden“-Bilder, anonyme Porträts im Format 180 x180 cm. Velten ordnet seine Bilder zu Werkgruppen, da er immer wieder über längere Zeiträume, sich in einem thematischen Bezug zueinander befindende Inhalte bearbeitet. Sie haben oft einen geschichtlichen bzw. gesellschaftlichen Hintergrund (Anghiari-Spirale, Europäische Landschaft, Hungry). Seine in den letzten beiden Jahren gemalten Bilder bestehen aus 22 Einzelarbeiten, die sich zur Werkgruppe „Weißes Band“ fügen. Einige Beispiele davon sind in der Ausstellung zu sehen.
In drei Vitrinen sind keramische Skulpturen zu unterschiedlichen Gruppen auf Sand oder Lavakies, die von unterschiedlichen Küsten stammen, „drapiert“. Hier wird das Thema „Strandung“ abgehandelt. Es ist, als seien Reste fremder Kulturen angespült, auf die wir stoßen und sie sind uns gleichermaßen nah und fern oder auch fremd und geläufig.
Zwei Installationen bestimmen das Gesicht der Ausstellung mit. Einmal eine 25-teilige Gruppe von keramischen Skulpturen, geformt als Helme, auf einem flachen quadratischen Podest angeordnet, die an die verschiedensten Epochen dieser Helmnutzung bis heute erinnern, „Glockenläuten“ ist ihr Titel. Dem gegenüber steht, in einem anderen Raum, ein ebenso großes Podest mit 16 gemalten Köpfen. Diese sind liegend angeordnet und werden in Nachbildungen italienischer Renaissancerahmen präsentiert. „Unbekanntes Gedächtnis“ ist der Titel dieses raumbezogenen Objektes.
Velten vernetzt sein Werk in vielen unterschiedlichen Zeitebenen und den damit verbundenen Erinnerungen mit nicht bewussten Vorstellungen und klaren Erkenntnissen zu einer vielschichtigen Struktur. Davon zeugt im besonderen Maße seine 66-teilige Collagenserie „Blattgold auf Treibsand“ (Aus dieser Serie sind einige Beispiele in der Ausstellung zu sehen). Ein Spiel der Zeit, die Erinnerungen wandeln sich, nichts ist scheinbar von Wert oder Beständigkeit, Neues verdrängt Altes.
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Bildband mit 120 farbigen Abbildungen, einer Einführung von Christoph Tannert und einem Text von Andy Kern.
„In einer zersprungenen und zersplitterten Welt positioniert Velten sich als Freigeist auf diversen Plattformen. Jedes Werk bilanziert neu des Künstlers Gegenwart, ganz gleich ob es eine Collage ist, ein Bild, eine Zeichnung oder eine Skulptur. Auf der Pirsch nach unerschlossenem Terrain stellt jedes der Werke von Stephan Velten ein Tor dar, das als eine Markierung des Bisherigen zu deuten ist, durch das der Künstler weiterzieht.“
(Christoph Tannert)
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