Ausstellungsdauer: 29.05.2015 bis 12.07.2015
„Transatlantic Relations“ ist sowohl der Titel der Ausstellung auch eines Bildbandes und verweist auf den spielerischen Umgang mit inhaltlichen sowie formalen Bildbeziehungen, die Sioda den jeweiligen Umgebungen abgeschaut hat. Dass hierbei die Grenze zwischen fremd und eigen zu verschwimmen beginnt, macht sowohl den Witz als auch den Tiefsinn der Fotografien bzw. des Bildbands aus. Rainer Sioda bekommt so noch einen weiteren Ort ins fotografische Visier: unsere Vorstellungswelt. „Es geht mir um die profanen und absurden Aspekte einer Projektion, die wir auf die Ferne machen. Und die USA ist ein super Beispiel dafür, da denkt man sofort Wüste, Highway, Tankstelle, Freiheit … Cowboys und Indianer.“, so Sioda. Dieses Spiel mit vorgefundenen Bildern und jenen, die unser kulturelles Gedächtnis bereithält, macht die politische Bedeutung der Arbeiten aus. Die Fotografien sind nicht einfach das Dokument einer vorgefundenen Wirklichkeit. In ihrer Zusammenstellung sind sie ein dezidierter Kommentar der Gegenwart. Da steht z.B. das Bild eines Kinos, in dem bei einer Filmvorführung 12 Menschen erschossen wurden dem gegenüber eines Transparents, welches den Filmmythos des harten aber gerechten Wilden Westen der USA aufgreift, um für ein deutsches Bier Werbung zu machen.
Die Bilder hat der Berliner Fotograf bei seinen ausgedehnten Fahrradtouren im Land Brandenburg und dessen angrenzenden Regionen gefunden. Die Fotografien aus Übersee sind in einer sechswöchigen Reise durch die USA entstanden. Unter anderem hielt diese Reise eine sehr unkonventionelle Einsicht für Rainer Sioda bereit: „Ich kann in Brandenburg nicht bei Sonne fotografieren, das sieht immer irgendwie Scheiße aus. Im Gegensatz zu den USA. Wieso auch immer.“