ZUSTANDSBERICHT

Arbeiten aus der Sammlung Herrmann und der Contemporary Art Foundation Berlin.

Eröffnung am Sonntag, der 04. Juni 2023, von 14 bis 17 Uhr
Ausstellungsdauer: 04.06.-16.07.2023

Unter dem Titel „Zustandsbericht“ zeigt der Kunstraum Potsdam Arbeiten aus der Berliner Sammlung Herrmann und der Contemporary Art Foundation Berlin. Ab Mitte der 80er-Jahre haben der Steuerberater Manfred P. Herrmann und seine Frau, die Kunsthistorikerin Burglind-Christin Schulze-Herrmann, eine bemerkenswerte Sammlung zeitgenössischer Kunst zusammengetragen, die heute über 600 Werke umfasst. Die Sammlung konzentriert sich vor allem auf Berliner Künstler*innen sowie auf solche, die eine Zeit in Berlin gelebt haben, wie Nan Goldin oder Michel Majerus.

Eine besondere Stellung in der Sammlung nimmt der künstlerische Freundeskreis um Herbert Volkmann ein, zu dem neben Jonathan Meese auch Daniel Richter, Tal R und Alexander Iskin zählten. 2011 beschrieb Volkmann in einem Interview ein im Drogenrausch gemaltes Selbstporträt als „existenziellen Zustandsbericht“. Der 2014 verstorbene Künstler und Sammler thematisierte damit den persönlichen Exzess, seinen Kampf mit Abhängigkeiten, Eskapismus und Verzweiflung, doch dieser Zustand lässt sich auch schnell als Symptom einer Zeit lesen, in der in Berlin eine Art Ausnahmezustand herrschte: Ab Mitte der 90er-Jahre machten die bekannten gesellschaftlichen und politischen Veränderungen die Stadt zum Magnet der deutschen und internationalen Kunstszene. Plötzlich zogen innerhalb eines halben Jahres Galerien in die Stadt und mit ihnen viele internationale Positionen, in einem Umfang, den es vorher so nicht gegeben hatte. Im Sog neuer Freiheiten wurde Berlin für Künstler*innen und Kreative zur Bühne für Experimente und Grenzüberschreitungen, für Innovation und die Verwirklichung unkonventioneller Ideen.

Die Ausstellung nimmt ihren Ausgangspunkt in diesen pulsierenden Kunstjahren und wirft einen Blick darüber hinaus, bis in unsere Gegenwart. Der bürokratisch anmutende Titel „Zustandsbericht“ verweist nicht nur auf das Zitat Volkmanns, er blickt auch humorvoll nüchtern auf die Beschaffenheit einer bis dato in der Öffentlichkeit wenig bekannten Sammlung, die sich in dieser Zeit formierte. Nicht zuletzt rückt er eine Auswahl an Werken in den Fokus, von denen viele ästhetisch die Jahrhundertwende mitbestimmt haben und deren kreativer Geist bis heute fortwirkt.

Mit Werken von:

Theo Altenberg, Tom Anholt, Martin Assig, Edouard Baribeaud, Laura Bielau, Blue Noses Group, John Bock, Monica Bonvicini, Marc Brandenburg, Olga Chernysheva, Peter Chevalier, Billy Childish, Birgit Dieker, Hannah Dougherty, Angela Dwyer, Marcel Dzama, Simon English, Paul Fägerskiöld, Rainer Fetting, Zohar Fraiman, Nan Goldin, Philip Groezinger, Oska Gutheil, Thomas Hornemann, Thomas Houseago, Leiko Ikemura, Elmgreen & Dragset, Alexander Iskin, Michelle Jezierski, Josh Kline, Alexei Kostroma, Michel Majerus, Marepe, Megan Marrin, Marwan, Jonathan Meese, Isa Melsheimer, Sarah Morris, Oscar Murillo, Christoph Niemann, Adam Pendleton, Jaume Plensa, Magnus von Plessen, Daniel Richter, Achim Riethmann, Julian Röder, Thomas Saraceno, Steve Schepens, Michael Schmidt, Maria Serebriakova, Eva Seufert, John Noel Smith, Dash Snow, Christoph Steinmeyer, Thaddeus Strode, Young-jun Tak, TAL R, Wawrzyniec Tokarski, Jorinde Voigt, Herbert Volkmann, Ai Weiwei, Pae White, Mark van Yetter, Maximilian Zentz Zlomovitz

Kuratiert von Linda Peitz


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