Possible Worlds

Ausstellungsdauer: 15.07. – 27.08.17
Videoprogramm und Round Table 16. Juli, ab 16 Uhr

Gastkuratorin: Dr. Nicoletta Torcelli


Wir leben in einer Welt der Widersprüche und Ambivalenzen. Nichts ist unmöglich, aber nicht alles ist möglich.
Dieses scheinbare Paradox bietet viel Raum für die Kunst. Die Potsdamer Ausstellung konzentriert sich auf das
aktuelle Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern, die im Iran leben. Einige von ihnen stellen seit Jahren weltweit erfolgreich aus, andere sind noch unbekannt. 12 Positionen – 12 POSSIBLE WORLDS. Die Bilder, Zeichnungen, Videos und Installationen sind Ausdruck persönlicher Erfahrungen, kollektiver Erinnerungen, konzeptioneller Fragestellungen und geteilter Lebenswelten.

Der programmatische Titel POSSIBLE WORLDS verweist vor allem auf die Fähigkeit der Kunst, parallele Welten
neben der faktischen zu erzeugen: metaphorische, utopische und dystopische Modelle und Szenarien. Dabei kommen häufig subversive Strategien ins Spiel. Die präsentierten Werke sind surreal und ironisch, raffiniert und sinnlich, emblematisch und symbolisch, poetisch und politisch.

Mona Aghababee untersucht soziale und kulturelle Kodierungen und ihren Einfluss auf unsere Sinne. Ihre amorphen Skulpturen sind aufs Engste mit ihrer individuellen körperlichen Erfahrung verbunden.
Mojtaba Amini beschäftigt sich mit Widersprüchen der Gesellschaft. Themen wie Zukunftsangst, Vergänglichkeit und unliebsame Erinnerung verwandelt er in metaphorische Zeichen, die direkt und emotional wirken.
Serminaz Barseghian hat einen wortwörtlich sezierenden Blick. Auf Schädelform und Muskelpakete reduziert, bewegen sich die Figuren ihrer Zeichnungen selbstverständlich in ihrer skurril-surrealen Welt.
Samira Eskandarfar findet in ihren Bildern eine äußere Form für ihr Innenleben und thematisiert auf metaphorische Weise Dinge, die uns alle bewegen: Beklemmungen, Verletzbarkeit, Trauer, Sehnsucht.
Barbad Golshiri zeigt in Video und Fotografie Rituale des Todes, um vom Leben zu erzählen: eine Kulturgeschichte der Zeichen und Symbole, eine politische Geschichte der Verbote und Verdrängungen.
Shahryar Hatami verwandelt in seiner Installation Breughels „Blindensturz“ in eine Anamorphose, die auf einen zylindrischen Spiegel projiziert wird. Der Absturz ins Unglück wird so zur Kreisbewegung.
Hoseyn Hoseyni nutzt ein Computerspiel als künstlerisches Instrument. Er schöpft alle Möglichkeiten des Programms aus, um im Video eine eigene, subversive Geschichte jenseits aller Spielregeln zu erzählen.
Iman Izadinia nutzt in seinen Zeichnungen das Koordinatensystem und grafische Mittel wie Linien, Diagramme und Säulen, um beklemmende Szenarien der Weltgeschichte wie auf einer Bühne zu inszenieren.
Javad Modaresi erschafft in seinen großformatigen Materialbildern so tiefgründige wie undurchdringliche Räume. Das Sehen und das taktile Wahrnehmen werden als sich bedingendes sinnliches Erlebnis erfahrbar.
Arya Tabendehpoor widmet sich in seiner Installation dem Fragilen und Ephemeren des Lebendigen und der Dinge, indem er in iPhones mit zerbrochenen Displays Fotografien von überfahrenen Tieren zeigt.
Jinoos Taghizadeh kommentiert in ihrer Videoarbeit auf so ironische wie kritische Weise ihre Situation als Frau, Künstlerin und Mitglied der Gesellschaft, indem sie mit einem kopfnickenden Hasen in Dialog tritt.
Hoda Zarbaf findet einen so persönlichen wie irritierenden Ausdruck für komplexe Gefühlswelten – mit einer
lebensgroßen Puppe, Second Hand-Kleidung, einem alten Suhl und überbordenden Patchwork-Elementen.

Gefördert von:
Stadt Potsdam, Hypo Kulturstiftung, Mohsen Gallery, Pejman Foundation


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